Aktivurlaub an der Amalfiküste

Aktivurlaub

Amalfi und Amore

Auf dem „Pfad der Götter“ entlang der Amalfiküste nach Positano wandern oder mit dem Mountainbike auf einsamen Straßen im Cilento Nationalpark radeln: Touren- und Insider-Tipps für Süditalien inklusive Entspannung beim Stand-up-Paddeln oder Windsurfen am Meer.

Von Judith Beck

Was Dich in diesem Artikel erwartet

Strand oder Berge, wandern oder radeln, Pizza oder Pasta – Bella Italia beschert uns doch eigentlich immer die Qual der Wahl. Gut, dass ein Urlaub in Süditalien oft mindestens eine Woche dauert, manchmal auch zwei. Genügend Zeit also, um ausgiebig Mittelmehrluft zu schnuppern, die schönsten Wanderwege und Trails abzuklappern und sich einen gebührenden Vorrat an italienischem Essen anzufuttern. Auf einer Aktivwoche von Frosch Sportreisen in Kampanien habe ich zusammen mit Sabrina vom Outdoor-Blog Couchflucht superschöne Touren und neue Sportarten entdeckt, die ich Dir nicht vorenthalten möchte.

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Ein Caffè in Napoli

„Es lebe der Sport“, singt Rainhard Fendrich. „Er ist gesund und macht uns hort. Er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung. Er ist beliebt bei oid und jung.“ Wie recht er doch hat! Sport ist mein Lebenselixier, mein Ventil, meine Droge. Vor mir liegt eine Woche Urlaub mit Wandern, Mountainbiken, Tauchen, Windsurfen, Stand-up-paddeln, Beachvolleyball … hach! Endlich weg mit dem Sommerspeck! Voller Vorfreude steige ich in München ins Flugzeug. Ziel: Neapel. Diese berühmt-berüchtigte Stadt fast unten im Stiefel, wo ich nie war und immer hin wollte. Was wird mich erwarten? Italien ist Italien, oder nicht? Die Betonung liegt auf „nicht“. Dass Süditalien anders tickt, merke ich bereits im ersten Café. English? No! Deutsch? Niente! Also probiere ich es auf Spanisch. „Un café, por favor“, sage ich. „Cuanto es?“ 1 Euro. Dann noch einen, bitte! Der Espresso soll das einzige bleiben, was auf meiner Reise in Kampanien schnell geht – alles andere wird eher mit der Gemütlichkeit eines Latte Macchiatos angegangen. Das macht mich als Deutsche zunächst verrückt, spätestens Mitte der Woche tiefenentspannt.

Anreise in den Cilento Nationalpark

Regelmäßige Züge von Deutschland (z. B. München) nach Neapel. Umstieg in den Zug über Salerno nach Ascea. Mit dem Taxi vom Bahnhof zum Donna Rumma Hotel.

Du nimmst am besten die Autobahn über Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel bis Salerno. Dort fährst Du weiter Richtung Reggio Calabria, Ausfahrt Battipaglia.

Vom Flughafen in Neapel sind es 160 km zum Frosch Sportclub im Cilento. Mit dem sind es 90 Minuten bis Ascea. Alternativ mit dem Kleinbus von Frosch Sportreisen.

Aktivwoche im Frosch Sportclub in Kampanien

Check-in im Frosch Sportclub an der Cilento-Küste in Marina di Casal Velino. Im Donna Rumma Hotel ist das Ambiente mit weiß gekalkten Wänden und palmenumrahmtem Pool viel eleganter als ich es von einem Sportclub erwartet hätte. Hinter dem Pool beginnt schon der Strand, mit Beachvolleyballfeld, Surfhütte und natürlich: dem Meer. Schuhe und Socken aus, der feine Sand drückt sich zwischen meine Zehen. Wellen schwappen an den Strand und verwischen meine Spuren. Während die Sonne am Horizont im Meer verschwindet, schmiede ich Pläne für den nächsten Tag. Noch nie war ich beim Windsurfen oder Tauchen. Beides steht morgen auf dem Programm.

Was das Outdoor-Herz begehrt

Kennst Du das Gefühl, wenn Du einen Sport bislang nur von Videos und Fotos kennst, und endlich legst Du selbst los? Ich hoffe ganz oft, dass mir der Sport dann bitteschön NICHT gefallen möge. Wer hat schon Zeit und Geld, alle Sportarten dieser Welt zu betreiben? Zu oft habe ich mich schon schockverliebt. Der Keller ist voll mit Liebesbeweisen: zwei Kajaks, zwei Räder, Inline-Skates, drei Paar Wanderschuhe, Kletterausrüstung, Tennisschläger, Volleyball-Equipment, Reitsachen, drei paar Skier, zwei Snowboards, Schlittschuhe – und Du weißt nicht, wie viele weitere Sportarten wie Wakeboarden, Kiten oder Gleitschirmfliegen ich mir schon verkniffen habe. Aber jetzt bin ich erst einmal hier im Cilento Nationalpark direkt am Meer. Neben mir steht eine Surfer-Bude, die bis an den Rand gefüllt ist mit Material. Hinter dem Hotel die Garage für die Mountainbikes. Alles mundgerecht vorbereitet für den Aktivurlaub vom Feinsten.

Kurzer Italien-Reise-Knigge

Beim Abendessen treffe ich auf die anderen Gäste. „Urlaub wie mit Freunden“ ist das Motto von Frosch Sportreisen. Viele reisen allein, sitzen am ersten Abend aber bereits zusammen am Tisch, als würden sie sich ewig kennen. Jan aus Berlin, Anne aus Düsseldorf, Familie Niederlechner aus Bayern. Meine einzige Bekannte ist Sabrina, und die kenne ich bislang nur virtuell. Es ist das erste Mal, dass wir uns im Reallife treffen. Es geht uns wie vielen anderen Frosch-Gästen: Man könnte meinen, wir wären schon lange befreundet. Zum Gläschen Weißwein bestelle ich Pasta mit Meeresfrüchten. Bitte mit Parmesan. „Nooooo!“, sagt der Kellner und weint fast. Die Pasta wird geliefert, auf den Parmesan werde ich den Rest des Abends vergebens warten. Mountainbike-Guide Aram setzt sich zu uns, wir gehen die Routen für die Woche durch. „Versucht, euch ein bisschen von der entspannten Art der Einheimischen anstecken zu lassen“, empfiehlt er. „Und ganz wichtig: Bestellt keine Fischpasta mit Parmesan! Das geht für die Italiener gar nicht“, erklärt er mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich nicke unschuldig – und werde am nächsten Tag Fischpasta essen und mir den Parmesan heimlich selbst von dem kleinen Beistelltisch in der Ecke holen.

Windsurfen unter der Sonne Süditaliens

„Ich bin dann mal beim Windsurfen in Süditalien.“ Wie schön das klingt! Ungefähr genauso schön wie: „Ich bin dann mal beim Tauchen in Süditalien“ – oder beim Wandern oder Biken oder Beachvolleyball spielen. Das Coole daran: Ich werde alles machen! Yay! Theoriestunde. Vor der Surfer-Bude sitzen wir an der Sonne und Sophie erklärt uns die wichtigsten Grundbegriffe von Brett und Rick. Nach zwei Stunden sind wir fit genug, um die ersten Stehversuche im Wasser zu wagen. Fester Stand, Rick hochziehen, eindrehen, Balance finden, losfahren. Erst später sehe ich das Video, in dem ich auf dem Surfbrett stehe wie ein Snowboarder, breitbeinig, tief im Knie – sieht aus wie Arsch und Friedrich. Aber in diesem Moment auf dem Wasser sehe ich mich nicht. Ich fahre! Ach was, ich fliege über die Wellen – wenn auch in Zeitlupe. Ich kann es kaum glauben, dass es auf Anhieb funktioniert und fühle mich sehr talentiert.

(Ein)Tauchen in die Cilento-Küste

Nach dem Erfolgserlebnis bin ich glückselig und mache mit den Experimenten am Nachmittag gleich weiter. Tauchen. Als klaustrophobisch veranlagter Mensch kann ich mir kaum vorstellen, mich unter Wasser auf eine Sauerstoffflasche zu verlassen und hinabzugleiten in die dunklen Tiefen des Ozeans. Doch weil alle von der großen Freiheit in dieser Parallelwelt sprechen, will ich es unbedingt ausprobieren. Wieder Theoriestunde. Wir lassen uns geschmeidig sonnen, während Tauchlehrer Dave (Dave and Dive?) uns in die Geheimnisse dieses süchtig machenden Sports einweiht. In voller Montur stürzen wir uns sodann in den Pool, machen Druckausgleich und pusten mit der Nase unter Wasser die Brille trocken. Auf dem Weg zur tiefsten Stelle des Pools bekomme ich den Druckausgleich nicht hin, panike ein bisschen, pruste rum und breche ab. Irgendwie bin ich froh darüber, dass mir ein Sport mal nicht auf Anhieb gefällt – vor allem angesichts meines erwähnten vollen Kellers.

Trail-Time: MTB im Cilento Nationalpark

Zu dem Zeitpunkt habe ich noch nicht mit dem nächsten Tag gerechnet. Eine Mountainbiketour inklusive Trail steht auf dem Programm. Noch nie gemacht. Dass mir das gefallen wird, weiß ich schon, bevor es losgeht – weil ich früher mal Motocross probiert habe und damals auch Feuer und Flamme war. Um 9 Uhr starten wir am MTB-Pool hinter dem Hotel. Der Trail will verdient sein. Zunächst geht’s 900 Meter in die Höhe, verteilt auf 30 Kilometer, viel Beinarbeit. Das macht heutzutage fast keiner mehr. „Muskel-Bikes“ nennt man normale MTBs jetzt, hab ich mir sagen lassen. Der Cilento Nationalpark wirkt, als wäre er von den Touristenmassen, die sich an der nahegelegenen Amalfiküste tummeln, völlig übersehen worden. Wir radeln auf kaum befahrenen Straßen durch ursprüngliche Dörfer. Einheimische winken, rufen uns zu, schauen uns nach. Äste, schwer bepackt mit Maroni, hängen tief über den Straßen. Zwischen ihnen reicht der Blick hinunter zum türkisblauen Meer, dessen Strand auch ohne Bettenburgen auskommt. Dann kommt der Trail. Im Geschwindigkeitsrausch staube ich an Oliven- und Apfelbaumplantagen vorbei der Küste entgegen. Jede Sekunde hochkonzentriert. Keine Zeit über etwas anderes nachzudenken als die kurvige Schotterpiste vor mir, die nach jeder Ecke neue Überraschungen bereithält.

Liebe Amalfiküste ♡

Es ist ein starkes Stück. Viele Jahre habe ich darauf gewartet, Dich persönlich kennenzulernen und auf Deinem göttlichen Sentiero degli Dei zu wandeln. Jetzt ist es soweit – und dann so ein Wetter: Sturmböen, Starkregen, Hagel. Geht’s noch? Ich habe recherchiert: Die Google-Server sind voll mit lieblichen Bildern von Dir, die mir jetzt vorkommen wie Fake News.

Du bist eigentlich eine Musterschülerin unter den Sehenswürdigkeiten, weil Du trotz des ganzen Hypes, der um Dich gemacht wird, Dir selbst treu geblieben bist. Keine Aussichtsplattformen, keine Souvenirshops alle zwei Meter fünfzig, keine hochmodernen Bauten in Deinen traditionsreichen Dörfern. Alles wirkt malerisch und original, weil es eben original ist. Du bist ein Traum in weiß-blau – Bayern könnte neidisch werden.

Aber heute hast Du offensichtlich schlechte Laune. Fünf Minuten nach dem Startpunkt in Agerola läuft mir das Wasser in die wasserdichten Gore-Tex-Stiefel von oben rein; die Rucksackhülle hält nicht das, was der Hersteller verspricht; und mit meinem wenig sturmerprobten Regenschirm sehe ich bald aus wie Mary Poppins. Die Wolken kommen sogar von unten, ziehen vom Meer die Steilküste herauf und hüllen uns ein wie in Rauch. Das auch noch genau an der Stelle, wo es vergangenen Sommer brannte und ich für einen Moment nicht sicher bin, ob nun dichter Rauch oder Wolken aufsteigen.

Völlig durchnässt retten Sabrina, Gerhard und ich uns schließlich unter einen Felsvorsprung – und lernen Dich zehn Minuten später von Deiner schönsten Seite kennen: türkisfarbenes Wasser und verträumte Fischerdörfer, die kunterbunt angemalt an Deinen Hängen hängen. Dazu ein Wanderweg, der von Anfang bis Ende einen traumhaften Blick aufs Meer zulässt.

Du kommst mir ein bisschen vor wie mein Jugendschwarm. Der konnte auch garstig sein und mich im nächsten Moment wieder um den Finger wickeln. Man kommt einfach nicht umhin, Deine mediterrane Leichtigkeit so tief einzuatmen, dass sie im Langzeitgedächtnis hängen bleibt. Dann schlendert man durch Positano und lebt dieses Märchen aus tausend und einer Pracht.

5 Tipps für deine Wanderung auf dem Pfad der Götter nach Positano

1. Wanderausrüstung für den Pfad der Götter
Der Sentiero degli Dei hat keine nennenswerten Steigungen, ist sehr gut präpariert und entsprechend schön zu gehen. Trotzdem solltest Du gute Wanderschuhe haben und genügend Proviant für den Weg. Es gibt zwischen Agerola und Positano keine Einkehrmöglichkeit. Sonnenschutz ist für heiße Tage sehr wichtig, da es nicht viel Schatten gibt.

2. Wetter an der Amalfiküste
Das Wetter an der Amalfiküste kann schnell umschlagen. Dann wird die Kombination aus Felsen, Wasser und Steilhängen zum Inferno. Besser auf die Wettervorhersage achten und diese ernst nehmen! Es gibt zwischen Agerola und Positano keine Unterschlupfmöglichkeiten.

3. Bester Fotospot mit Blick auf Positano
Sobald Du einen Blick auf Positano werfen kannst, halte Deine Kamera bereit. Ich finde das Motiv faszinierend, obwohl oder gerade weil es hier vor nicht allzu langer Zeit gebrannt hat. Eine erstaunliche Kulisse aus dem verklärten Türkis des Meeres, den weißen Häusern Positanos und den schwarzen Äste ringsumher. Einige Meter weiter wird der Weg wieder grün und Du hast nun das typische Postkartenmotiv.

4. Schönstes Café direkt am Sentiero
Am Ende des Pfads der Götter kommt linker Hand ein kleiner Straßenkiosk. „Quiosko del Sentiero degli Dei“ steht auf dem Holzschild, das unübersehbar über dem Fußweg hängt. Der Aussicht von der Terrasse ist top, der Cappuccino ebenfalls.

5. Mit dem Schiff entlang der Küste nach Salerno
Zum Sonnenuntergang entlang der Amalfiküste von Positano bis Salerno – das klingt doch wie ein Traum. Ist es sicher auch. Allerdings war der Wellengang nach besagtem Sturm immer noch enorm, sodass wir auf diese Märchenfahrt verzichten mussten. Stattdessen nutzten Sabrina und ich die Zeit für Bilder am Strand, vor der Kulisse Positanos. Die Wellen klatschten so gegen die Hafenmauern, dass sie in einer großen Fontäne in die Höhe spritzten und als grandioses Detail zum Fotomotiv beitrugen.

SUPen und Beachen in meiner Chilla Villa

Zurück im Donna Rumma Hotel. Und noch genügend Zeit für ein paar schöne Wanderungen und Entspannungsprogramm. Schaut mal bei Sabrina vorbei, die beschreibt unsere Wanderungen in die nähere Umgebung en détail. Als alte Kajakerin schnappe ich mir das SUP. Schließlich bin ich hier, um Neues auszuprobieren. Wobei ich gestehen muss, dass Stand-up-Paddeln eigentlich gar nichts Neues ist. Als Kind hab ich mir schon immer das Surfbrett von meinem Vater geschnappt und bin damit auf den Bodensee rausgepaddelt. Heute heißt das SUPen und ist irre trendy. Aber Spaß macht es genauso sehr wie damals. Vor dem Abendessen geht eigentlich fast täglich eine Beachvolleyballrunde zusammen. Dann spielen wir, bis wir den Ball eher hören als sehen, wenn er angeflogen kommt. Gott sei Dank wird niemand von ihm erschlagen. Dann sitzen wir glückselig im Hotelrestaurant. Pasta mit Meeresfrüchten – natürlich mit Parmesan zur Feier des letzten Abends. Eine Woche ist viel zu schnell vorbei. Ich bin vollgetankt bis obenhin, mit Bewegung, mit Freude, mit Kraft, mit neuen Freundschaften. Er wird in Erinnerung bleiben – mein „Urlaub wie mit Freunden“.

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Diese Medienreise wurde unterstützt von Frosch Sportreisen. Die Inhalte und meine persönliche Meinung, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.