Aktivurlaub
VanLife. Tipps für Camping in Schweden
Schweden und Camping sind Synonyme. Willst Du es testen? Dann kommen hier ganz aktuelle Tipps für Deinen Roadtrip: unsere originale Route durch Südschweden mit dem Campervan sowie die schönsten Campingplätze, Cafés und Outdoor-Aktivitäten. Viel Spaß on the Road!
Von Judith Beck
Schweden-Tipps auf einen Blick
- Route durch Südschweden
- Anreise & Rückreise
- Die schönsten Campingplätze
- Die besten Outdoor-Aktivitäten
- Restaurants & Cafés am Weg
- Equipment Schweden-Camping
Hach Schweden, wie schön Du doch bist! Selten bin ich nahezu ohne Erwartungen in ein Land gereist. Normalerweise hat man ja so ein Wunschdenken, was man unbedingt sehen oder erleben möchte. In diesem Fall hatte ich während der Vorbereitung überhaupt keine Zeit für Wünsche und Sonstiges. Auf der Agenda standen stattdessen nur harte Fakten: Route festlegen, Campingplätze eruieren, Campervan von Pössl abholen, Primus-Equipment in die Schränke reinpuzzeln. Lebensmittel haben wir natürlich gleich zuhause besorgt und mitgenommen. Schweden sei ja sooo teuer.
Eines gleich vorweg: Nudeln, Reis und Tomaten-Saucen haben wir wieder mit nach Hause gebracht. Denn uns ist aufgefallen, dass wir Schweden lieber inklusive Geschmackssinn erleben wollen. Also haben wir frischen Fisch, Meeresfrüchte und Gemüse gekauft und auf den Campingkocher mit Grillplatte gelegt. Außerdem verging kein Tag ohne Besuch in einer Steinofen-Bäckerei. Mmmh. Bereut haben wir das selbst nach der Kreditkarten-Abrechnung nicht. Später mehr kulinarische Tipps =) Jetzt geht’s erst mal an die Route, denn die steht schließlich am Beginn aller Überlegungen.
Route durch Südschweden
Ystad bis Karlskrona
Streckenlänge
210 Kilometer
Fahrtzeit
3 Stunden
Campingplatz
Die Region Skåne steht auf dem Programm. Wir beginnen in der hübschen Kleinstadt Ystad. Vom Campingplatz ist man mit dem Fahrrad in zehn Minuten in der Altstadt. Traumhafte Fachwerkbauten und nette Geschäfte, dazu ein sehenswertes Kloster (bis 17 Uhr geöffnet) und Museen. Wer kann, sollte für Ystad einen halben Tag einplanen. Danach Entspannung am Sandstrand gegenüber des Campingplatzes – top!
Am nächsten Tag geht es gegen den Uhrzeigersinn entlang der malerischen Küste durch Österlen, den östlichen Teil von Skåne. Schöner Zwischenstopp in Ales stenar, um die historische Steinsetzung anzuschauen. Anschließend kann man im Hafen von Kåseberga sehr gut Fisch essen. Es ist übrigens Drehort der Krimi-Reihe Kommissar Wallander. Auf dem Weg nach Karlskrona passieren wir kleine Dörfer, Landcafés, Hofläden, tolle Kunst-Galerien irgendwo im nirgendwo und lange Sandstrände. Wir halten ungelogen an drei Land-Cafés, weil uns das erste Olof Viktors so gut gefällt, dass wir mehr davon wollen.
Je nachdem, wie viel Zeit Du hast, kannst Du auch eine weitere Nacht einplanen, z. B. auf dem Campingplatz außerhalb von Kivik direkt am Strand. Dann bleibt mehr Zeit, die wirklich bezaubernde Region zu sehen und ein Abstecher zum Sumpfgebiet von Kristianstad wäre auch noch drin. Den mussten wir aus Zeitgründen weglassen. Dafür haben wir so ziemlich alle hübschen Dörfer abgeklappert: Vitemölla, Baskemölla, Brantevik, Skillinge – kleine, pittoreske Fischerdörfer, in denen es dank Jedermanns-Recht viele Wanderwege entlang der Küste gibt.
Karlskrona bis Kalmar: Stadt der Inseln und Schloss Kalmar
Heute geht’s zum Sightseeing in die UNESCO Weltkulturerbe-Stadt Karlskrona. Am Campingplatz leihen wir Fahrräder aus und fahren damit durch die Stadt, die auf mehreren Inseln verteilt liegt. Brücken verbinden die Stadt-Viertel. Sehenswert sind die kleinen malerischen Häuser auf Brändaholm und das Arbeiterviertel Björkholmen. Das Marin-Museum ist Südschwedens meistbesuchte Attraktion, inklusive begehbarem U-Boot. Der Eintritt ist frei.
Die Öffnungszeiten sind in Schweden gewöhnungsbedürftig, im Sinne von viel zu kurz! Viele Museen öffnen erst um 10 und schließen wieder um 18 Uhr. Das gilt auch für Läden. Das Marin-Museum hat von 9 bis 17 Uhr auf. Zum Sonnenuntergang geht’s auf die Insel Stakholmen, wo sich gefühlt halb Karlskrona trifft. Unweit davon befindet sich das Restaurant Kai Krog: hervorragende japanische Küche und tolle Location direkt am Meer.
Ausflug in die Schären vor Karlskrona
In Schweden gehört ein Ausflug in die Schären-Gärten dazu. Schären (kleine vorgelagerte Inseln) gibt es auch in Karlskrona. Wir unternehmen eine Radtour auf die Insel Aspö. Dorthin verkehrt die kostenlose Fähre halbstündlich bis stündlich. Einfach Räder aufs Boot schieben, sich eine halbe Stunde durch die Schären chauffieren lassen und dann über die Insel radeln.
Abschied von Karlskrona und Kurs auf Kalmar – nicht ohne einen Zwischenstopp in Kristianopel. Das malerische Dorf mit alter Stadtmauer und kleinen Straßen mit Rosen-Stöcken vor jedem Haus war Dänemarks letzte Bastion in Schweden. In Kalmar gibt es viel zu sehen. Besonders schön ist das Schloss unweit der Altstadt. Von Kalmar ist auch ein Abstecher auf die Insel Öland möglich, auf der die königliche Familie im Sommer residiert. Die Insel ist riesig. Wer rüberfährt, sollte mindestens einen halben bis ganzen Tag einplanen.
Kalmar bis Jönköping mit Stopp bei Pippi Langstrumpf in Vimmerby
Streckenlänge
284 Kilometer
Fahrtzeit
4 Stunden
Campingplatz
Unweit von Kalmar liegt im Landesinneren das Glasreich mit mehreren Glashütten. Sehenswert ist beispielsweise die Glashütte Orranäs Glasbruk. Danach wieder on the Road und weiter nach Vimmerby, der Heimat von Astrid Lindgren. Wir schließen uns einer Führung im Elternhaus der Autorin an und werden selbst wieder zu Kindern.
Wer Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga mag, ist hier goldrichtig! Auf dem Weg nach Jönköping kommen wir an Eksjö vorbei, Schwedens bestbewahrte Holzstadt. Wir übernachten 15 Kilometer südlich von Jönköping auf dem Campingplatz Lovsjöbaden.
Jönköping bis Dalsland: Schwedens Hotspot für Paddler
Streckenlänge
200 Kilometer
Fahrtzeit
2,5 Stunden
Campingplatz
Durch die Region Västergötland fahren wir hinauf nach Dalsland. Trotz seiner guten Erreichbarkeit ist Dalsland selbst für die Schweden ein relativ unbekannter Teil des Landes. Das hat dazu geführt, dass die Wildnis hier ziemlich unberührt geblieben ist. Mit rund tausend schimmernden Seen und tiefen Wäldern ist sie ein Spielplatz für Naturliebhaber.
Wir gehen aufs Wasser und paddeln durch die wunderbar unberührte Landschaft. Später besichtigen wir das Håverud Aquädukt am Dalsland-Kanal und fahren dann weiter zum Kulturzentrum Not Quite etwas nördlich. In einer stillgelegten Papierfabrik entstand ein Mix aus Kunstmuseum, Galerie, Café und Steinofenbäckerei. Apropos: Wir sind seit Beginn der Reise ein großer Fan der Steinofenbäckereien. Unsere häufigste Suche bei Google Maps: Stenugnsbageri =)
Dalsland bis Tjörn: In den Schären der Westküste Schwedens
Streckenlänge
106 Kilometer
Fahrtzeit
1,5 Stunden
Campingplatz
Es geht zurück ans Meer. Dieses Mal in die Region Bohuslän im Westen Schwedens. Die Küste von Bohuslän zieht sich fast 280 Kilometer von Göteborg bis hinauf nach
Norwegen. Vor der Küste liegen 8.000 Inseln, ein riesiger Schärengarten. Bis vor etwa einem Jahrhundert lebten die Menschen an der Küste und auf den Inseln vom Heringsfang und der Gewinnung von Gestein. Kleine Fischerdörfer liegen zwischen glatten Granitfelsen. Wer hier mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, kann einiges entdecken: Der Küstenweg Kuststigen und der 370 Kilometer lange Fernwanderweg Bohusleden führen hier entlang.
Wir fahren mit dem Camper auf die Insel Tjörn im südlichen Teil von Bohuslän. Sie ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden und ist unser Standort für die nächsten zwei Tage. In Skärhamn lockt der Hafen und das nordische Aquarellmuseum. Mit Patrik von Kajaktiv Tjörn paddeln wir durch die Schären. Die Szenerie ist fast unwirklich. Abends buchen wir uns auf unserem Campingplatz Hav & Logi in den Relax-Bereich ein und genießen Sauna mit Hot Tub und Sonnenuntergang.
Tjörn bis Göteborg: Auf in die beliebte Stadt in West-Schweden
Auf dem Weg Richtung Süden gelangen wir in die zweitgrößte Stadt Schwedens: Göteborg. Bekannte haben so davon geschwärmt, dass die Erwartungen an dieser Stelle groß waren. Tatsächlich verliebten wir uns in die blumenreichen Parks und die alten Gebäude entlang des Kanals. Mit dem Paddan Sightseeing-Boot starteten wir von Kungsportsplatsen (direkt in der Stadtmitte) auf eine Bootstour durch die Kanäle.
Ich persönlich liebe den Perspektiv-Wechsel, eine Stadt vom Wasser aus zu entdecken. Weil Wasser gefühlt Natur in die Stadt bringt und gleich so viel frischer wirkt. Natur gibt’s in Göteborg aber auch an Land. Einer der schönsten Parks ist der Trädgårdsföreningen Park mitten in der Göteborger Altstadt. Der Eintritt ist frei. Dich erwarten wunderschöne Rosen- und Kräuter-Gärten. Highlight ist sicherlich das Palmenhaus mit tropischen Pflanzen.
Göteborg bis Varberg: Baden und Saunen im Kaltbadehaus
Dann geht es zurück in die Natur. Die Region Halland südlich von Göteborg macht es uns schwer, eine Wahl zu treffen: Was schaut man an, was lässt man weg? Die vielen Schlösser zeugen davon, wie begehrt die Region auch bei den Königen war. In Varberg relaxen wir ins Kallbadhus, das Kaltbadehaus mit Saunen und dem Meer als Swimming-Pool. Es ist übrigens eines der meistfotografierten Gebäude Schwedens. Das Erlebnis komplettiert nochmals unser Bild vom schwedischen Leben in der Natur – ohne Widersprüchlichkeiten.
In der Camping Destination Apelviken gehen wir um 22 Uhr zum Minigolf spielen und trauen unseren Augen nicht: Prime-Time auf dem Golfplatz! Während die Sonne im Norden untergeht und der Vollmond im Süden strahlt, tummeln sich an den Spielbahnen junge Leute, fast ausschließlich Schweden. Ab und zu versteht man ein Wort, meistens überhaupt nichts. Und man lässt sich einfach fallen in die friedliche Atmosphäre zwischen Mondauf- und Sonnenuntergang.
Varberg bis Halmstad: Schwedens berühmtester Strand Tylösand
Streckenlänge
180 Kilometer
Fahrtzeit
2,5 Stunden
Campingplatz
Halland ist bekannt für seine schönen Sandstrände. Ganz naturnah und wild ist es in Haverdal, wo direkt angrenzend an Haverdals Camping unzählige Wanderwege durch das Naturreservat inklusive Dünen führen und anschließend der Strand zum Baden einlädt. Wer Beach Life will, wird etwas weiter südlich an Schwedens berühmtestem Sandstrand Tylösand fündig.
Hier kann man sämtliche Sportarten auf und am Wasser betreiben, ein bisschen sehen und gesehen werden und auf After-Beach-Partys gehen. Wer es ruhiger möchte, bucht ein Spa-Erlebnis, beispielsweise im Strandbaden des Hotels Falkenberg. Oder er fährt ins Landesinnere, wo beim Dinner im Tiraholm Fisk nur Fisch aus dem Bolmen, dem größten See Smålands, auf den Teller kommt.
Halmstad bis Malmö: City Life am Meer
Streckenlänge
136 Kilometer
Fahrtzeit
1,5 Stunden
Campingplatz
Mit jedem Kilometer, den wir Richtung Süden fahren, nähert sich das Ende unseres Road-Trips. Noch einmal in eine Stenugnsbageri gehen, den Duft des frischen Brotes inhalieren. Noch einmal auf der Halbinsel Kullaberg das Dorfidyll von Mölle und Arild erleben und schwedisches Kunsthandwerk bestaunen. Noch einmal durch einen Schlosspark schlendern, am Sofiero-Schloss vor Helsingborg. Dann nehmen wir Kurs auf Malmö, wieder ganz ohne Erwartungen. Das Meer dringt an unzähligen Stellen in das Zentrum der Stadt, halbwegs gebändigt in Kanälen.
Die Brücken können wir gar nicht mehr alle zählen. In der Markthalle locken „Imbissbuden“, eine schöner als die andere. Zum Abschied gehen wir hinunter zum Meer. Der Blick von der Sauna im Kallbadhus macht wehmütig. Eine Regenfront zieht gerade über Kopenhagen auf der gegenüberliegenden Seite des Meeres, während uns hier die Sonne ins Gesicht scheint. Als wir eine Stunde später mit dem Camper die 30 Kilometer nach Trelleborg fahren, zur Fähre um 11 Uhr abends, fühlen wir uns wie im falschen Film. Ist unser Vanlife echt schon zu Ende? Kann nicht sein. Bereits auf dem Heimweg schmieden wir neue Pläne. Der Sommer ist schließlich noch lang.
Schweden Anreise & Rückreise
Anreise
Von Koppenhagen gelangt man über die 8 Kilometer lange Öresundbrücke nach Malmö.
Rückreise
Zurück geht es mit der Fähre ab Trelleborg bis Rostock. Z. B. über Nacht von 23 bis 6 Uhr.
Camper mieten
Wir waren unterwegs mit dem Pössl Campster. Ein Raumwunder ohne Parkplatzprobleme.
Outdoor-Aktivitäten in Schweden
Kajaktour Tjörn
Paddeltour mit Fika-Pause bei Kajaktiv Tjörn: Zwischen kleinen Inseln hindurch gelangt man in Fischerdörfer mit hübschen Häfen. Nicht ohne Picknick-Stopp auf einer der menschenleeren Inseln.
Schären-Radtour
Auf zu den vorgelagerten Inseln der Küste (Schären)! Beispielsweise kombinierbar mit einer Radtour: von Karlskrona mit der kostenlosen Fähre auf die Insel Aspö und dort die Inselnatur mit dem Rad entdecken.
Strandbaden
Beachlife, Wassersport und After-Beach-Partys gibt es am Tylösand. Erholsam ist ein Tag im Falkenberg Spa, das mit Outdoor-Pool und Meereszugang bei jedem Wetter ein Traum ist.
Die schönsten Campingplätze Schwedens
Die Campingplätze in Schweden kannst Du Dir vorab auf camping.se zusammenstellen und buchen. Du bekommst einen „Camping Key“, mit dem Du überall unkompliziert eincheckst.
Dragsö Camping
Auf einer Insel gelegen, unweit des Zentrums von Karlskrona. Eine Brücke führt auf die Insel, keine Mautgebühren.
Ragnerud Hiking Destination
Sehr schöner Campingplatz gelegen an einem kleinen See. Kanuverleih und Sauna buchbar.
Hav & Logi
Windgeschützt hinter typischen Felsen von Bohuslän gelegen. Direkter Zugang zum Meer. Relax-Bereich mit Sauna und Hot Tub stundenweise buchbar.
Camping Destination Apelviken
Sehr gut organisierter, großer Campingplatz mit einem umfangreichen Angebot an Aktivitäten und Tagesprogramm. Von Windsurfen über SUP bis hin zu Minigolf. Swimming-Pool inklusive, Hot Tub stundenweise buchbar.
Food-Tipps Südschweden
Schwedisches Büffet
Die Landhs Konditori in Mullsjö bietet täglich wechselnde Büffets. Viel frischer Fisch und schwedische Leckereien, sehr günstig.
Vegetarisch im Garten
Bei Jord & Bord gibt es nicht alltägliche vegetarische Küche, Marke Eigen-Anbau. Mitten im Krautgarten zwischen Getreidefeldern.
Steinofenbäckereien
Die Landcafés in Schweden sind geschmacklich wie optisch super empfehlenswert. Wir haben uns in die Stenugnsbageris verliebt =)
Frischer Fisch
Tiraholms Fisk in Unnaryd – ein Ort inmitten schöner Natur. Das perfekte Dinner mit frischem Fisch direkt aus dem angrenzenden See.
JapaniSchwedisch
Kai Krog in Karlskrona ist das wohl beste japanische Restaurant außerhalb von Japan, in dem wir je gegessen haben. Direkt am Meer.
Markthallen Saluhall
In Göteborg und Malmö sind die Markthallen ein Muss. Lecker essen von Burger bis Delikatessen. Immer ein Highlight für die Augen.
Werbehinweis
Diese Reise wurde unterstützt von Visit Schweden, Pössl und Primus. Die Inhalte und meine persönliche Meinung, die ich in diesem Beitrag wiedergebe, wurden dadurch nicht beeinflusst.